Theoretisch
wären Reisen mit
einem sehr
schnellen Raumschiff möglich. In vielleicht 15 Lebensjahren (der
Raumfahrer) einmal rund um den Kosmos. Theoretisch! Was würde ein
Raumfahrer auf solch einer Reise sehen?
Er legt von der Erde ab und beschleunigt sein Raumschiff. Auf Grund des
(normalen) Dopplereffektes wird entgegen kommendes Licht kurzwelliger,
also blauer. Das liegt daran, daß die Abfolge von Welle zu Welle in
immer kürzeren zeitlichen Abständen erfolgt, was eine Frequenzerhöhung
des Lichts darstellt. Dem Raumschiff folgendes Licht (Funkverbindung)
wird dagegen langwelliger, röter. Diese Effekte bestimmen wesentlich
das, was ein Raumfahrer in einem schnellen Raumschiff sieht.
Nach vorn
sieht ein Raumfahrer bei steigender Geschwindigkeit die
bekannten Sterne verschwinden, dafür neue auftauchen. Es ist der
normale Dpplereffekt. Je schneller das Raumschiff wird, umso mehr
werden normal leuchtende Sterne vor dem Raumschiff blauer, ab
ultraviolett unsichtbar. Sterne mit Infrarotlicht, die noch nicht
leuchten, da sie dafür noch nicht heiß genug sind, werden dagegen neu
sichtbar und sehen wie normale aus. In bestimmtem seitlichen Winkel
sind die Sterne noch in ihrer Ursprungsfarbe sichtbar. Bei ganz
langsamen Geschwindigkeiten 90° querab, bei Lichtgeschwindigkeit 45°
nach vorn. Nach hinten wird die Freqeunz des Lichts der Sterne kleiner.
Ihre Farbe wird dadurch röter. Ab Inrarot sind sie dann nicht mehr
sichtbar.
Bei Lichtgeschwindigkeit haben sich die Frequenzen des Lichts voraus
liegender Sterne verdoppelt, Licht von hinten ist ganz verschwunden,
alle Frequenzen sind zu null geworden. Licht von hinten, das dem
Raumschiff ja hinterher läuft, hat keine Schwingungen mehr. Das ist so,
als wenn eine Boot auf den Wellen mit ihnen fährt. Es bewegt sich nicht
mehr auf und ab, schwingt also nicht mehr. Obwohl die Wellen natürlich
weiterhin da sind. Nach vorn sieht ein Raumfahrer Sterne, die
eigentlich kalt sind, nach hinten sieht er gar nichts mehr. In einem
Kreis 45° nach vorn wären die Sterne normal sichtbar.
Soweit die Erscheinungen, wie sie sich nach Newtonschen Physik ergeben.
Es ändert sich aber noch entscheidendes mehr, wie folgt.
Auf Grund der Zeitdilatation laufen alle atomaren wie biologischen
Prozesse im Raumschiff langsamer ab. Das heißt, auftreffende
Lichtfrequenzen werden von der Materie wie auch der Körper der
Raumfahrer durch ihren langsameren Zeitgang als höhere Frequenzen
wahrgenommen. Natürlich nicht nur wahrgenommen, sie wirken auch so, so,
als ob sie wirklich mit höherer Frequenz angekommen wären. Beim
Dopplereffekt ist es ja auch egal, ob die Schallquelle sich dem
Empfänger oder der Empfänger sich der Schallquelle nähert, in beiden
Fällen steigt die Frequenz der Schallwellen und damit ihre tatsächliche
Wirkung auf den Empfänger an, beim sich entfernen verringern sich die
Frequenzen natürlich.
Das heißt, bei Lichtgeschwindigkeit des Raumschiffes erhöhen sich die
Frequenzen von auf das Raumschiff auftreffenden Lichts bis ins
unendliche. Aus Lichtstrahlen werden über Röntgenstrahlen
Gammastrahlen. Die töten alles biologische. Die Strahlenwirkungen sind
das, was Geschwindigkeiten von biologisch besetzten Raumschiffen
begrenzt.
Käme das Raumschiff auf die Geschwindigkeit, bei der die
Hintergrundstrahlung von etwa 3° Kelvin als normales Licht sichtbar
würde, sähe der Raumfahrer eine Farbwand vor sich: aus dem Inrarot
auftauchend und bei weiter steigender Geschwindigkeit über blau wieder
im Unltraviolett verschwindend.
Die optische Navigation eines Raumschiffes ist nur so lange möglich,
wie sich die von hier bekannten Galaxien noch in ausreichendem Maße
seitlich erkennen lassen. Auch das begrenzt eine schnelle Reise durch
den Kosmos. Der Mensch ist von Anfang bis zum Ende in seinen
Möglichkeite bekniffen, den Kosmos beherrschen zu können oder: die
Bäume wachsen nicht in der Himmel.