Jan Peter Apel

Zensur in der Physik


In der Sendereihe "Anderl trifft Nobelpreisträger" im TV-Sender Arte wurde der 2020 durch den Nobelpreis geehrte Physiker Reinhard Genzel von Sybille Anderl interviewt. Die besprochenen Themen betrafen die durch Genzel mittels Vermessung eines um das vermutete übermassive schwarze Loch
kreisenden Sterns in der Mitte unserer Galaxie, der Milchstraße. Ausklingend vermittelte Genzel auch einen kleinen Einblick in die Vorgehensweisen von Forschungsmethodiken. Darin vertrat er auch Denkweisen, die vom heutigen Mainstreamdenken abwichen, jedoch sehr zukunftsträchtig waren und meine Überzeugungen betreffs dessen, wie Physik gemacht werden muß, unterstützen.

Nun die Überraschung:
Um das Interview noch einmal anzuhöhren, rief ich es aus der Mediathek von Arte auf, und, der abschließende Teil, der praktisch eine Beschreibung des Wesens der Physikforschung darstellt, war entfernt worden. An Stelle der ursprünglichen Länge von 45 Minuten war das Interview nur noch 30 Minuten lang.

Forschung ist frei und Zensur verboten, wie darf dann so etwas geschehen?

Diese Löschung von Teilen des Interviews kennzeichnet das "ganz normale" Verhalten von Macht und Ohnmacht. Einige wenige an entsprechenden Machtpositionen "erziehen" direkte Untergebene wie auch die, worauf sie Einfluß haben, so, daß diese nur deren Meinungen vertreten. Wer nicht mitmacht, wird ausgesondert mittels der Verhinderung von Karriereaufstiegen und Forschungsaufträgen.

Reinhard Genzel hat mit Sicherheit seine Ansichten nicht geändert, also das Entfernen von Teilen des Interviews nicht veranlaßt (außer unter Druck).

Forschung ist nach wie vor seit Jahrtausenden Krieg:
Krieg gegen Neues, das Altes verbessern oder gar verwerfen will.

 

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