Jan Peter Apel
Die Sprache der Physik
"Mathematik ist die Sprache der Physik". So die Überzeugung der Mehrheit der heutigen Physiker.
Stimmt das?
Nein!
Daß
Mathematik die Sprache der Physik sei, war der Leitsatz, der die Physik
in den Abgrund stürzte. Deswegen ist Physik bis heute nicht definierbar
und wird es damit auch nie sein.
Nun gibt es aber durchaus
noch "echte" Physiker, für die Mathematik nur
ein Werkzeug ist, mit dem gewisse Dinge behandelt werden. Aber, die
Physik hat bei ihnen die Oberhoheit über das, was wie und warum
mathematisch "bearbeitet" wird. Diese wirklichen Physiker sind
aber in der Minderheit, werden von den mathematisch denkenden
modernen Physiker an die Wand gedrückt ohne sich laut zu wehren. "Mathematikphysiker" bilden
heute den Mainstream, schon auf Grund ihrer überwältigenden Mehrzahl, da
Physik nur noch mathematisch gelehrt wird.
Was ist das Kennzeichen der mathematischen, mit "theoretische Physik" bezeichneten Physik?
Sie
sucht mathematische Formulierungen, die Naturabläufe korrekt
beschreiben. Theoretische Physik-"Physiker" glauben damit, die
Natur erfolgreich erkundet zu haben.
Was aber haben sie wirklich erreicht?
Nichts!
Das,
was sie berechnen, ist ihnen weiterhin völlig unbekannt. Bestes
Beispiel ist die Gravitation. Niemand von ihnen weiß, was Gravitation
ist. Aber, sie läßt sich berechnen, sogar auf mehr als fünffache
Art und Weise (Epizykeltheorie, Anziehungskrafttheorie,
Druckkrafttheorie, Feldtheorie, Minimalwegtheorie, allgemeine
Relativitätstheorie).
Die mathematische Physik darüber beruht einzig auf nur
Korrelationen:
ändert sich ein Parameter, so ändert sich einer oder mehrere andere
reproduzierbar in
bestimmter Weise. Nur das ist der Inhalt mathematischer
Formulierungen in der Physik. Aus diesen mathematischen
Formulierungen werden dann aus Extrapolationen auch noch passende
Neu-Interpretationen gebildet, die die Natur in einem phantastischen
Maße unkontrollierbar bis zur Unkenntlichkeit verändern (obwohl diese
das gar nicht mitmacht).
Das Wissen, warum
sich Parameter in Abhängigkeit anderer ändern, wird für die
mathematische Beschreibung der Natur gar nicht benötigt. Damit
ist das auch keine Wissen, sondern lediglich Beschreibungen des
Äußeren der
Natur. Mathematik kann die Natur "fotografieren", jedoch nicht
erklären.
Physik ist, die Ursachen und Prinzipien von Naturphänomenen
zu finden, unabhängig davon, ob die Mathematik diese schon berechnen
kann oder nicht. In der Mathematik führen dabei viele Wege zum
gleichen Ergebnis:
Mathematik ist nur ergebnisorientiert.
Physik
ist aber
ganz anders. Sie muß sagen, warum was wie funktioniert. Physik muß
das Wissen über die Natur aufzeigen und nicht nur deren berechenbaren
Äußerlichkeiten abbilden. Und das
geht nur verbal in Theorien. die Natur ist aber
wegorientiert: es gibt nur einen einzigen kausalen Weg von
Ursache nach Wirkung. Je mehr von der Natur erkannt
wird, umso weniger bleibt übrig. In der mathematischen Physik vermehren
sich dagegen die Probleme mit jeder neu gefundenen mathematischen Formulierung.
Eine physikalische Theorie
definiert sich so: welches Naturphänomen läuft von welcher Ursache zu
welcher Wirkung nach welchem Prinzip ab. Das Wirkprinzip ist die Basis
der Aussage einer Theorie. Z. B. entstehen Kräfte aus dem Prinzip, daß
sich Massen gegen Bewegungsänderungen auf Grund ihrer Trägheit wehren.
Für die Gravitation ist also, um im Beispiel zu bleiben, physikalisch zu erforschen, warum sich Massen der Fallbeschleunigung nicht
mit ihrer Massenträgheit erwehren. Das heraus zu finden, geht nur
mittels
Denken und nicht mathematisch und ist Physik. Einsteins
Denk-Trick, für Fallbeschleunigungen einfach das Koordinatensystem zu
wechseln, führte deshalb nicht zum Erfolg, nämlich der Aussage, was
Gravitation ist, weil ihm dabei ein sogar Anfängerfehler
unterlief. Das Ergebnis ist erstaunlicherweise trotzdem
mathematisch
benutzbar. Physikalisch führte es jedoch in die Irre.
Die Physik ist noch immer nicht in der Lage, richtig und falsch sagen zu können.
Also ist sie noch keine exakte Wissenschaft. Die Ursache dafür
ist, daß mathematische Regeln über physikalische gestellt wurden. Erst,
wenn die z. Tl. noch zu findenden physikalischen Regeln
eingehalten werden und über den mathematischen stehen, wird Physik
zu einer Wissenschaft.
Die Sprache der Physik ist die verbal stringente Sprache.
Physik hat mit Mathematik nichts zu tun!