Von Jan Peter Apel
Bojowald, Martin: "Zurück vor den Urknall", S. Fischer, 2. Auflage, 2009
Wer ein Bad in allem, über was man heutzutage in der Physik spricht, nehmen will, der hat damit eins.
Zukunftsperspektiven? Hinterfragungen? Fortschritte? Eine gute Sammlung über alles, über das man in der
Physik reden kann, nicht mehr, aber auch nicht weniger und typisch deutsch: immer im Mainstream entlang.
Das einzig Neue ist der (hohle) Titel.
Camejo, Sivia Arroyo: "Skurrile Quantenwelt", Fischer, 2007
Eine sehr gut sortierte Vorstellung der Probleme und des Umfangs der Bedeutung der Quantenmechanik in Praxis
und Theorie. Mit zu vielen Formeln, die aber problemlos ohne Verständnisverlust überlesen werden können. Für den,
der sich ernsthaft mit Quanten beschäftigen will, ein guter Einstieg. Daß keine konkreten Ergebnisse von der erst
19jährigen Autorin vorgelegt werden können, liegt nicht an ihr, sondern an der Sache selbst, Quantengeschehnisse
sind noch nicht erklärbar, nur zum Teil berechenbar.
Feynman, Richard P., "Vom Wesen physikalischer Gesetze", Piper, 1. Auflage, 1993
Er als Nobelpreisträger schreibt mit einfachen klaren Worten. Obwohl er ahnt, daß Physik nicht mathematisch
sein kann, beschreibt er die Naturfunktionismen mathematisch. Als physikalische Gesetze
präsentiert er entsprechend dem Buchtitel die heutigen Formeln in der Physik. Der sachliche Inhalt ist der
heute international anerkannte. Aber: seine Bemerkungen zu seinen Erklärungen des geistig Bestehenden
sind voll von Zukunft! Eine ganz wesentliche ist: "Deshalb hänge ich irgendwie an der Hypothese, daß die Physik
letztendlich der Mathematik nicht bedarf, daß zu guter Letzt die Maschinerie ans Licht kommen wird und die
Gesetze sich als so einfach erweisen wie die Regeln des vordergründig scheinbar komplexen Schachspiels".
Wer versteht, diese zukunftsweisenden Randbemerkungen (es sind viele) in ihrer Bedeutung als Wegweiser
zu erfassen, dem eröffnet sich die Zukunft der Physik.
Fritsch, Harald: "Sie irren, Einstein", Piper, 2008
Newton, Einstein, Heisenberg und Feynman werden per Zeitreise zueinander gesetzt und reden über Quantenphysik.
Wer glaubt, daß an Einstein gerüttelt wird, irrt. Physikalisch nichts Neues, das übliche Standartprogramm von Quarks
bis Relativitätstheorien. Ein Buch auf der heutigen Populärphysikwelle.
Görnitz, Thomas: "Quanten sind anders" Spektrum, 2006
Görnitz zeigt einleitend die Entwicklungsgeschichte der Physik mit den sie bestimmenden Zusammenhängen
der Natur und den Verständnismöglichkeiten für den menschlichen Geist mit seinen sprachlichen wie mathematischen
Möglichkeiten auf. Er schildert die Herkunft und Problematiken der Quantenphysik, ihrer versuchten Bewältigung
mittels unterschiedlicher Verständnis- und Mathematikmethodiken so verständlich wie es von der Sache her möglich
ist. Wirklich mehr weiß man am Ende aber trotzdem nicht, aber man weiß mehr davon, was man nicht weiß. Und
das ist durchaus als Erfolg zu werten. Ein zu empfehlendes, aber anspruchsvolles Buch, das viel Eindenken erfordert.
Ganz nebenbei, in Deutschland für einen Physiker gefährlich, sieht er zukunftweisend das Relativpostulat Einstein´s
für Licht fallen: Hochachtung davor!
Graßmann, Hans: "Alles Quark?" Rowohlt, 3. Auflage 2000
Das Buch richtet sich an junge Leser. Der Autor versucht, ein Gesamtbild der Natur zu erstellen, indem Naturvorgänge
zum Impulserhaltungs- und Energieerhaltungsprinzip als roten Faden hin gezogen werden. Obwohl Impuls wie Energie
nur geistige Konstrukte sind, die nichts erklären können, sondern deren Erklärung noch schwierigen ist als das,
was damit erklärt werden soll. Kein Leser ist danach in der Lage, irgend ein konkretes Ding der Natur besser zu
verstehen geschweige denn mit eigenen Worten erklären zu können. Der Autor erklärt die Definition von Physik als
so lang, daß der jugendliche Leser bei ihrem Lesen alt wird. Lobt aber Dirac, der feststellte, daß eine Theorie falsch
ist, wenn sie nicht auf einen Briefumschlag paßt. Eine Definition von Physik entspricht dem von Dirac verstandenen
Wesen einer Theorie. Einzig die Erzählung der kriminellen Machenschaften Newton´s und und die weniger schlimmen,
dafür vielen, in der Wissenschaft allgemein sind lesenswert. Das Verständnis des Autors über Physik allgemein ragt
nicht aus dem allgemeinen Lehr- und Wissenschaftsstandart heraus.
Hawking, Stephen W.: "Eine kurze Geschichte der Zeit", Rowohlt, 1988
Der Inhalt ist ein Statement über den Zustand einer Beschreibung vom Größten bis zum Kleinsten und frühesten
bis zukünftigstem Zustands der Welt in den 80er Jahren. Das Buch ist die Vorlage für viele Nachahmer. Für
heute ist der Inhalt alt, aber nur in der Bedeutung von Abgegriffenheit, als daß es nun neues Besseres gäbe. Es ist
seriös in Beschreibung und Wissenstand und fußt voll auf der allgemeinen Relativitätstheorie und der Quantenmechanik.
Der Inhalt kann als Wissenschaftsstandart gewertet werden, zu dem Fortschritte oder Änderungen definiert
werden könnten. Einen wirklichen Fortschritt im Verständnis der Welt enthält das Buch aber nicht,
was sogar noch heute (2012) zutrifft.
Krausz, Eduard: "Gravitation, Kosmisches Blut", Saturn, 1991
Krausz verleiht der Gravitation einen substanziellen Inhalt. Diese Substanz flösse in Himmelskörper hinein
und variiere in ihrer Dichte. Aus ihr entstünde auch Materie. Nicht unlogisch aber: wenn er alle die Eigenschaften,
die er der Gravitation zuordnet, einem Äther geben würde, wäre es erstens plausibler und zweitens treffender.
Landua, Rolf: "Am Rand der Dimensionen", Suhrkamp, 2008
Ein überzeugter Anhänger der heutigen theoretischen Physik. Der rote Faden: "Die Etwicklung neuer physikalischer
Modelle liegt heute fest in den Händen der theoretischen Physiker. Deren Richtschnur sind die Symmetrieprinzipien
der Natur, ihr Werkzeug ist die Mathematik" und "Man könnte von einer Gruppenintelligenz
der Physiker-Kollaborationen sprechen, die weit über die der einzelnen Wissenschaftler hinaus geht. Die Zeiten
von einsamen Genies wie Newton oder Einstein, die im stillen Kämmerlein über Jahre hinweg eine Theorie
ausarbeiteten, sind unweigerlich vorbei".
Landua beschreibt die heutigen Methoden Physik zu machen. Schwerpunkt
ist die Mikrophysik der kleinsten Teilchen. Wobei aber die
Schwierigkeit auftritt, etwas verstehen zu sollen, das selbst Physiker
selbst nicht kennen und nur mathematisch beschreiben können. Nur für
Interessierte mit physikalischer Vorbildung von Nutzen.
Laughlin, Robert B.: "Abschied von der Weltformel, Die Neuerfindung der Physik", Piper,
4. Auflage, 2008
Auch Laughlin ist nicht in der Lage, Physik zu definieren. Aber, er sucht danach! Ein Autor mit vielen Durchblicken
in der Natur. Leider auf einem etwas erhöhten Niveau, er ist aber auch Nobelpreisträger. Was sich leider auch in
häufigerm Gebrauch von ungewöhnlichen Fremdworten niederschlägt. Dadurch manchmal schwer verständlich.
Mir bekannten deutschen Autoren ist er inhaltlich weit überlegen. Das Buch enthält sogar für deutsches
Physikverständnis blasphemische Aussagen, sogar in recht drastischer Form, zu Recht! (Beispiel: Wie sich
herausstellt, ist unserer Beherschung des Universums weitgehend ein Bluff - große Klappe und nichts dahinter.
Die Behauptung, alle wichtigen Naturgesetze seien bekannt, ist schlicht und einfach ein Teil dieser Täuschung.
Die Grenze ist immer noch in unsrer Nähe, und hier geht es nach wie vor ziemlich ungesetzlich zu".
Nur so aber kommt Physik voran.
Lindley, David: "Die Unbestimmbarkeit der Welt", DVA, 2008
Mit den fast Biographien der beteiligten Physikern erzählerisch verpackte Entwicklung der Erforschung des
Mikrokosmoses. Wem das Drumherum der Personen und des jeweiligen Zeitgeistes während ihres Schaffens um
physikalische Erkenntnisgewinnungen etwas bedeutet, liegt mit diesem Buch richtig. Einem Physikinteressierten,
der nur wissen will wie etwas konkret funktioniert, ist es zu unergiebig und langatmig.
Mathews, Robert: "Und Gott hat doch gewürfelt", Droemer, 1992
Der Verfasser ist Wissenschaftsjournalist. Er erzählt die Entwicklung bis Zukunftsaussichten des Wissens von
der mikroskopischen Biologie des Lebens über die Gefahren für den Planeten Erde bis zur Quanten- wie Kosmosphysik.
Radecke, Hans-Dieter und Teufel, Lorenz: "Was zu bezweifeln war", Droemer, 2010
Warum glaubten die Zweifler Galilei nicht, daß der Saturn Monde hat, obwohl sie sie selbst durch sein Fernrohr sahen?
Es geht um den ewigen Kampf um Glauben und Gegenglauben und Wissen und Wahrheit und Wahrhabenwollen
und Verdrängen oder wer sich nach wem zu richten hat, Theorien nach der Natur oder umgekehrt und wie und
warum sich Theorien durchsetzen oder auch nicht. Endlich auch mal die Darstellung einiger Geschehen in der Natur,
die am Rande der Schulphysik liegen und von ihr nicht erklärt werden können und deshalb von ihr verschwiegen werden.
Für Leute, die Durchblick gewinnen wollen über alles und nicht nur über das in der Schule behandelte. Ein sehr
zu empfehlendes Buch.
Randall, Lisa: "Verborgene Universen", S. Fischer, 1. Auflage, 2006
Aus dem Inhalt: "Eine mathematische Theorie muß frei von inneren Widersprüchen sein, aber im Gegensatz
zu einer naturwissenschaftlichen Theorie muß sie nicht einer äußeren physikalischen Realtität entsprechen."
Damit verabschiedet sich die Autorin offen und wahr aus der Wirklichkeit. Das ganze Buch ist reine mathematische
Phantasterei ohne jegliche physikalische Grundlage, von Überprüfbarem oder gar Erklärbarem gar nicht zu
reden. Geeignet als geistige Beschäftigung gegen Demenz, aber nur für Mathematiker. Für die naturbehaftete
Physik ist es eine Droge, um die schwierigere Wirklichkeit zu vergessen, in der sich eben nichts einfach voraus rechnen
läßt. Das Buch erweckt den Eindruck einer "Bibel" für die theoretische Physik. Einem Realisten und ernsthaftem
Physiker dürfte diese Art "Religion", die Natur weder nachvollziehbar noch gar beweisbar zu sehen bzw. eher
bestimmen zu wollen, ein Greuel sein.
Trefil, James: "Fünf Gründe warum es die Welt nicht geben kann", Rowohlt, 1990
Die Geschichte der Entwicklung von Theorien für den Makrokosmos. Vom Speerwurf über das Planetensystem und
Galaxien und dunkle Materie bis zu den Superstrings. Physikalischer Standartinhalt.
Unzicker, Alexander: "Vom Urknall zum Durchknall", Springer, 2010
Der Autor ist jemand, der nicht über den Tellerrand des heutigen Wissens über die Natur hinunterfällt, wie es
Lehrphysikbetonköpfe hoffen, sondern der darüber hinaus schauen kann. Vor allem erkennt er die für die Physik
vernichtende Rolle einer Mathematik, mit der man alles nach Belieben hin und her schieben kann, um gewünschte
Ergebnisse zu erzielen. Für die Schule und für physikalisch Unbedarfte als Einstieg leider nicht geeignet, da viele
Schul- und Forschungs-Dogmen dabei in Frage gestellt werden, das aber zu Recht. Geeignet für Interessierte,
die in der Lage sind, auch Schulwissen hinterfragen zu können, vor allem aber zu wollen. (Oder etwa zu dürfen?
Das ist nämlich die heutige deutsche Wissenschaftswirklichkeit.) Das Verständnis des Autors über die Natur
steht weit über dem Schulstandart. Leider fehlen wirklich neue Erkenntnisse und einige falsche alte, insbesondere
aus den Relativitätstheorien, werden weiter geschleppt.
Unzicker, Alexander: "Auf dem Holzweg durchs Universum", Hansen, 2012
Eine
exakte Analyse des katastrophalen Zustandes der heutigen Physik. Für
"normal" Interessierte bis zu höchsten wissenschaftliachen Instituten.
Das Ziel des Buches: die heutige Physik bedarf einer Generalüberholung
mit neuen Paradigmen.
Vaas, Rüdinger: "Hawkings neues Universum", Kosmos, 2008
Von keinem Physiker, sondern Wissenschaftsjournalist geschrieben. Viel Chronologie über Stephen Hawking.
Wiederholungen gängiger Darstellungen über Weltanschauungen und nur am Ende mit einigen neueren Spekulationen
versehen, auch welchen von Hawking. Ein Buch auf der Welle populärphysikalischer Darbietungen. Die Aufmachung
des Covers ähnelt stark der des Buches von Hawking.
Zeh, H. Dieter, Springer, 2012
Der
Titel "Physik ohne Realität: Tiefsinn oder Wahnsinn?" ist die
Fortführung der Aufmachung der Unzicker-Bücher. Inhaltlich wird
vorwiegend die Quantentheorie dargestellt, was nur aufs neue die
Verkrampftheit heutiger Forschung verdeutlicht, von eine Menge
Postulaten vieler Kollegen und Vorgänger ausgehend ein Stückchen weiter
zu kommen. Auch die Raumzeit wird behandelt, aber nur in üblicher sich
endlos wiederhoelnder Darstellung. Die Unfähigkeit, Dinge klar
ausdrücken zu können, beweist die Unkenntnis darüber, wie die Dinge
wirklich laufen. Das wird insbesondere in der Darstellung dessen, was
Zeit ist, deutlich. Nach ganzen 24 Seiten wissen weder der Autor noch
der Leser, was Zeit denn nun ist. Das Ganze in wissenschaftlicher
Aufmachung
mit Formeln von höchstem Rang. Für normal Physikinteressierte völlig
unverständlich. Das einzig verstehbare und sogar zukunftweisende ist am Ende eine Mitteilung an seine (Wissenschafts-)
Kollegen, in dem er die Mathematiker in der Physik mit ihrem
Physikunverständnis angreift, mit Recht. Nur das und der Titel sind
zukunftsorientiert.
kosmosphysik.de